Zum ersten Mal seit fast 1.000 Jahren wird die Bayeux-Tapisserie im Vereinigten Königreich zu sehen sein: Ab Herbst 2026 empfängt das British Museum den 70 Meter langen Stickteppich, der die normannische Eroberung Englands 1066 in 58 Szenen erzählt. Das außergewöhnliche Leihprojekt ist Teil eines einzigartigen Kulturabkommens zwischen Großbritannien und Frankreich, bei dem auch bedeutende britische Schätze wie die Sutton-Hoo-Funde und die Lewis-Schachfiguren nach Frankreich reisen.

Eine der Szenen zeigt Harold, den angelsächsischen König, beim Festmahl kurz vor seinem Aufbruch nach Frankreich. Seine Männer sitzen an einem langen Tisch, einige halten große Hörner: Einer stützt das Horn auf dem Tisch ab, der andere hebt es hoch, um daraus zu trinken. Vermutlich handelt es sich hierbei um eine zeitgenössische Darstellung von Elfenbeinhörnern (Olifanten). Diese zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert in Süditalien, Sizilien und weiteren Produktionszentren gefertigten Hörner waren häufig reich mit geschnitztem Dekor und Ornamenten versehen.

Dienten diese kunstvoll verzierten Objekte als Signalhörner, als Trinkgefäße oder möglicherweise auch als liturgische Geräte? Diesen und vielen weiteren Fragen werden wir im Rahmen unseres Projekts auf den Grund gehen…